Von Lanquín ging es weiter nach Antigua – eine von Vulkanen umgebene Kleinstadt im Süden Guatemalas, die für ihre Architektur aus der spanischen Kolonialzeit bekannt ist. Da wir nicht wussten, wie anstrengend die Fahrt durch die Berge wird, legten wir einen Zwischenstopp für eine Nacht in Cobán ein. Erst schien es eine entspannte Fahrt zu werden, doch der Fahrer langweilte sich schnell und schaute nebenbei Videos auf seinem Handy und schrieb WhatsApp Nachrichten. Nichts für sicherheitsbedürftige Europäer*innen – vor allem, wenn entgegenkommende LKWs geisterfahrermäßig auf der Gegenfahrbahn überholen. Letztendlich geht nur: Augen zu und durch!
Cobán selbst ist nicht sonderlich schön und deshalb war es gut, dass wir am nächsten Tag direkt weiter fuhren. Wieder mit einem Shuttle, dessen Fahrer diesmal jedoch auffällig vorsichtig und mit Bedacht fuhr. Zudem machte er die Pause direkt beim “Ranchitos del Quetzal” einem kleinen Restaurant/Hotel im sogenannten Biotop de Quetzal. Als wir ankamen, standen tatsächlich gerade Ornitologen mit einem aufgebauten Fernglas herum, durch welches wir den Nationalvogel Guatemalas – den Quetzal – betrachten konnten. Ein wirklicher Glücksfall, da man die Vögel nur noch sehr, sehr selten sieht! Wir waren happy. Im Restaurant konnten sich alle stärken und weiter ging die Fahrt nach Antigua.

Das Städtchen hat uns wirklich gut gefallen. Ja, es ist recht touristisch, aber mit seinen bunten Gebäuden und beeindruckenden Kirchen wirklich schön anzusehen. Auch findet man überall hübsche, grüne Hinterhofcafés bzw. Restaurants sowie viele Dachterrassen, die einen den einmaligen Panoramablick auf die Vulkane genießen lassen.

Eine Besonderheit Antiguas Straßen ist unter anderem deren seeeehr grobes Kopfsteinpflaster – nichts für dünne Sandalen oder Flip Flops. Leider ist es auch sehr laut, wenn Motorräder, Autos und Chickenbusse drüber rattern. Dafür hörten wir hier weniger Hundegebell und zur Abwechslung mal keine Hähnchen krähen. Kanonenschüsse und Feuerwerk waren aber – wie schon in Flores – gang und gäbe. Und wenn dann nachts in der Stadt Ruhe einkehrt, vernimmt man ein sanftes Grummeln und vermutet als Unwissende*r erst einmal Gewitter, bis man realisiert, dass es der aktive Vulkan „Fuego“ ist, der alle 10-15 Minuten brodelt. Ein sehr ungewohntes, aber beeindruckendes Gefühl. Sowieso ist es etwas verrückt zu wissen, dass man hier von mehreren Vulkanen umgeben ist, auf die man teilweise auch noch wandern kann. Schon irre, was hier alles möglich ist.
Ansonsten bietet Antigua alles, was das Touristenherz sich so wünschen kann. Kleine und große Plätze mit Straßenverkäufer*innen, Läden mit allerlei Souvenirs, Streetfood, ein riiiiesiger täglicher Markt, auf dem man wirklich ALLES kaufen kann und die bereits erwähnten Cafés und Restaurants, wo garantiert für jede*n was dabei ist.
Wir waren besonders gern in dem französischen Café Boheme mit Dachterrasse, gemütlichen Couch- und Sesselplätzen, leckerem Kaffee, Eis und Törtchen, aber auch schmackhaften, gesunden Fruchtshakes. Außerdem luden gutes WLAN & Schattenplätze zum verweilen und „arbeiten“ ein. Deshalb war es hier morgens doch schon erstaunlich gut gefüllt. Zum Valentinstag haben wir es uns hier richtig gut gehen lassen.
Abends haben wir gern mal einen der genialen, veganen Burger im Restaurant Wachuma gegessen oder auch kleine mit Bohnenmus und Käse gefüllte Teigfladen namens Popusas – eigentlich ein typisches Essen aus El Salvador – in einem kleinen, von drei Frauen betriebenen Hinterhofrestaurant namens Antojito Salvadoreño.
Darüber hinaus sind wir in Antigua auf einen verrückten Friseurladen, Twisted Scissors, aufmerksam geworden. Eine nach Guatemala ausgewanderte, ziemlich lustige und nicht auf den Mund gefallene Amerikanerin schmeißt den Laden und wir hatten ordentlich Spaß bei unserem Termin mit der leicht verrückten Type. Doro wollte ja schon länger mal zum Friseur, weil schon länger überfällig und ich…naja…wollte eigentlich gar nicht mit. Aber nach langen Überredungskünsten, habe ich mich dann tooootal freiwillig entschieden, die gute Frau Friseurin einfach mal machen zu lassen. Sie hat sich dann auch ordentlich ausgetobt und mir sowas wie eine Kurzhaarfrisur verpasst, mit der ich dann doch sehr zufrieden war.
Und dann war da noch ein kleines, nein eigentlich großes verrücktes Abenteuer, für das uns Antigua als Ausgangspunkt diente. Was das war, warum Doro sich dafür auf dem Riesenmarkt mit warmen Socken und Unterhose eindeckte und warum ich daran zweifelte, ob meine Barfußschuhe als Reiseschuhe eine gute Idee waren, erfahrt ihr in einer anderen Geschichte. Lasst euch überraschen 🙂



























