Kurzerhand haben wir uns entschieden nach knapp 1,5 Wochen von El Salvador ins nächste Land zu reisen, da wir nicht so ganz warm hier geworden sind, obwohl es ungefähr durchschnittliche 35 Grad waren.

So ein Grenzübergang in der aktuellen Zeit bedarf teilweise etwas mehr Vorbereitung, als noch „vor COVID“. Somit fuhren wir zwei Tage vorher schon mal Richtung Grenze, um eine ganze Tagesreise zu vermeiden. In San Miguel kann man dann einen PCR Test für schlappe 100$/Person machen & ggf. etwas Ruhe tanken, wenn man ein AirBnB am Rande der Stadt nimmt, so wie wir. Die Stadt an sich ist eher laut, dreckig und heiß wie beinahe alle Städte in Central America und bietet viel Leuchtreklame und Werbung überall. Ein Tag vor Grenzübertritt ging es dann nach La Union für eine Nacht in einer Hospedaje, in der wir für den gleiche Preis nur noch max. 50% des Komfort und Wohlfühlgefühl hatten. Wirkliche Alternativen gabs hier leider nicht, aber für eine Nacht geht das schon mal mit „Augen zu und durch“. Antje durfte sogar noch das Handtuch mit einer Kakerlake teilen. 😉 Hier genossen wir noch den letzten Sonnenuntergang an dem vermutlich schönstem Fleckchen dieses Örtchens und brachen am nächsten Morgen sehr früh auf.

Das Treffen mit der „Gruppe“ war 7 Uhr angesetzt. Letztendlich waren wir die ersten, haben uns schon mal ausstempeln lassen und dann quasi illegal 1,75 Stunden im Land verbracht und wartend auf die anderen noch ein Pupusa zum Frühstück verdrückt. 

Immigration Office
Immigration Office – könnte auch. mal n neuen Anstrich vertragen
Pupusas
Pupusas früh um 7:30

8:45 gings dann endlich los mit Boot Richtung Nicaragua 🤩. Wir dachten bis dato noch, es kommt noch eine größere Gruppe mit einem Bus aus San Salvador – kam aber nicht… Die Kommunikation mit Gekkotrails, unserem Touranbieter für diesen Grenzübergang, schwankte leider sowieso etwas und an dieser Stelle brach sie irgendwie auch ab. (Leider der einzige Touranbieter dafür, von daher keine große Auswahl, außer man fährt direkt nach La Union und fragt nach Mario – den hier wohl jeder kennt 😉 ) Wir waren nur beruhigt, weil der Kapitän (Mario) schon am Start war und uns bereits mitteilte, dass wir 3(!!!) anstatt nur eine Kopie pro Pass & PCR-Test benötigten, welche wir mal eben noch um die Ecke besorgten. Nur gut, dass es zufällig einen Copyservice und dann noch so früh am Morgen dort gab. 😉

Finally gab es endlich die 2,5h  „Sightseeingbootsfahrt“ durch den Golfo de Foncera & das „Bermudadreieck“ von Honduras, Nicaragua und El Salavador.  Es war spritzig, wellig, windig & spaßig und wir waren wie Marsmännchen eingepackt 😆 Das war ganz sicher ein Bild für die Götter:

Der Grenzübergang an sich glich beinahe einem Märchen: 

Wir legten rückwärts an einem Strand an, damit die luxuriösen Passagiere auch ohne nasse Füße an Land kommen.

Schon romantisch, oder?

Ein kleiner Junge signalisierte, wenn die letzte Welle zurück geht und man springen kann. Ein uniformierter „Beamter“ macht Fotos von jedem springenden Touri und die Touris bangten um ihr Gepäck, was die anderen normalbekleideten Männer aus dem Boot hoffentlich trocken übers Wasser zum Steg tragen. (gut klingt nicht ganz nach Märchen, sah aber immerhin so aus)

Hinter uns der Beamte, der Fotos macht, während die anderen aussteigen

Je zwei Kopien von Pass und PCR Test werden von jedem eingesammelt (was wir mit der dritten machen sollen, wissen wir bis heute nicht). Es wurde gefragt, ob alle das online Formular ausgefüllt haben – wir 3 von der Agentur verneinten, weil die Agentur alles weitere regeln wollte. Ob sie das getan hat, wissen wir ebenfalls nicht bis heute, aber wir mussten nichts extra ausfüllen, sondern wie alle anderen, nur ein kleines Zettelchen. Währenddessen zückte einer der Bootsjungs tatsächlich eine Geige und spielte Despacito im Boot, welches nun vor Anker lag. Ich lache innerlich immer noch sehr über diese kuriose Situation. In meinem Herz blühte ich auf, weil ich spürte – das MUSS Nicaragua sein! 

Nach einem sehr groben Check unseres Gepäcks gings weiter durch ein wüstenähnliches Gebiet mit Pferdchen und Schweinchen zum Immigrationsoffice ohne fließend Wasser & einem Klo, bei dem man den Deckel lieber zu lässt. Zum Glück haben wir wohl die 1,5 Liter getrunkenes Wasser komplett ausgeschwitzt, während wir 2h auf 7 Pässe warteten… Das scheint momentan Standard an der nicaraguanischen Grenze zu sein, egal ob Andrang ist oder nicht. (Immerhin sparten wir uns die Grenze von Honduras, die beim Landgang noch dazu gekommen wäre – und da haben wir Stories gehört….) Währenddessen pflückte uns ein anderer netter (vermutlicher) Mitarbeiter Mangos vom Baum, die wir mit einem Leuchten in den Augen und mehreren mhhhhs auf den Lippen dankend verspeisten.

Endlich kamen die Pässe zu uns zurück und wir quetschten uns in das Shuttle, was wirklich nur sieben Leuten Platz bot – groß oder dick hätte aber keiner von uns sein dürfen… Der erste Stop: eine Tanke für Pipi, Eis & ein kühles Getränk und weiter gehts!

2,5h später waren wir endlich im Hostel „Tortuga Booluda“ (Lazy Turtle), kühlten uns dankend im Pool ab und ließen den Abend beim Sonnenuntergang auf der Dachterrasse neben dem Sternfruchtbaum(!) ausklingen. Wir Glückspilze! 

Wir sparten uns somit eine Tagesreise (15+h) im (vermutlich zu kalt) klimatisierten Bus, eine weitere Grenzkontrolle & vermutlich 2-4 Stunden warten an der Grenze in knallender Hitze.

Sunset Leon
Sunset Léon
Mangos an der Grenze
Sternfrucht in Léon

Endlich in Nicaragua 😍