Reisezeit: Mai 2022

Die Anreise

Nachdem Doro ihren Kitesurfing-Kurs erfolgreich absolviert hatte, wollte Antje gern mal wieder ein bisschen Schnorcheln gehen. Zwar waren wir sowohl in Cartagena, als auch in Playa la Boquilla an der Karibikküste – kristallklares Wasser gab es dort jedoch nicht und es war meist auch zu wellig, um zu schnorcheln. Also entschieden wir uns zur Isla Grande der Rosario Islands zu fahren – nicht allzu weit vom Festland entfernt. Wir checkten also erneut für eine Nacht in Cartagena ein (Hotel unten aufführen), um am nächsten Morgen pünktlich am Hafen zu sein, um das erste Boot zu erwischen. Das Fährticket, sowie den Transport dorthin hatten wir bereits online gebucht. Also sind wir den nächsten Morgen früh aufgestanden, haben uns das Frühstück geschnappt, welches uns das Hotel netterweise verpackt hatte mit einem Teil unseres Gepäcks und etwas Verpflegung (Wasser und Snacks) standen wir nun auf einer Straße in der Cartagena Altstadt – und standen. Wir wussten, wir mussten rechtzeitig am Hafen sein. Zum Glück hatten wir die Nummer des Shuttleunternehmens und stellten schonmal klar, dass wir bereit vor Ort standen. Es kam die Info, dass sich das Shuttle verspätet. Also standen wir weiter. Dann die Info, dass wir ein Taxi nehmen sollen und es dann bezahlt würde. Alle Taxis, die vorbeifuhren, waren jedoch voll. Dann die Info, dass der „Chico“ kommen würde. Wir warteten also. Nach weiteren 10min kam tatsächlich ein Chico an, begrüßte uns…und versuchte ein Taxi anzuhalten (also das hätten wir in den 10min bestimmt selbst auch noch hinbekommen). Nunja, es gelang, wir fuhren zum Hafen, wurden von recht genervten Hafenmitarbeiterinnen in eine Liste eingetragen und dann standen wir dort und wussten nicht, welches der vielen Boote unseres war. Unter einem Zelt saßen schon viele andere Wartende – die wahrscheinlich auch nichts davon hatten, dass sie pünktlich waren. Irgendwann bekam Doro dann raus, dass unser Boot noch nicht da war und wir quetschten uns zu den anderen Reisenden in den Wartebereich. Neben uns fächelte ein älterer Typ seiner viel jüngeren Begleiterin dauerhaft Luft zu. Dass er noch weitere Serviceangebote dabei hatte, bekamen wir später mit. Irgendwann wurde unser Boot aufgerufen und wir stürmten hin, um einen der hinteren Plätze zu bekommen – aus Erfahrung mit anderen Schnellboten wussten wir, vorne kann es ganz schön hart für den Popo werden, wenn das Boot über die Wellen hüpft. Das Boot war voll und los ging die Fahrt. Schön, Cartagena mal von der Wasserseite aus zu sehen. Dann ging’s eine Stunde über’s offene Meer und wurde natürlich wieder recht holperig. Wir waren also froh über unsere hinteren Sitzplätze. Ein paar Reihen vor uns saß der ältere Typ, der vorhin noch den Fächerer gegeben hat und holte auf einmal zwei tragbare Lautsprecher aus seinem Rucksack. Die übliche Reggeaton – Musik ging an und er hielt die Boxen direkt neben die Ohren seiner Begleitung. Wir waren erneut froh, dass wir weiter hinten saßen und aufgrund des Motorkrachs nicht viel von der Musik hörten. Die umworbene Frau schien es nicht weiter zu stören, dennoch schien sie ihren bemühten Begleiter nicht mehr zu mögen, als wir. Egal, er hielt weiter seine Boxen mal mit gekrümmten, mal ausgestreckten Ellenbogen und war damit unsere Kuriosität des Tages ;).

Die Unterkunft

Irgendwann kamen wir dann am richtigen Ende unserer Insel an und hatten es zum Glück nicht mehr weit zu unserer Unterkunft dem Eco-Hostel Arte y Aventura. Wir wurden nett empfangen und nach einer kurzen Inseleinführung in unser Zimmer geleitet. Leider schien alles etwas heruntergekommener und auch dunkler, als auf den Bilder, aber das war nichts Neues für uns. Ganz Eco, gab es weder Dusche noch Klospülung, denn auf der Insel ist Wasser ein wertvolles Gut. In unserem Bad standen zwei Eimer. Ein kleiner mit Süßwasser zum Abduschen und Zähneputzen und ein großer mit Salzwasser für die Toilette. Da man sich nach dem Salzwasserbaden mit Süßwasser abduschen sollte, war der kleine Eimer recht schnell leer, auch wenn wir sparsam waren. An sich wohl kein Problem, da er jeden Tag aufgefüllt wird, aber die Chefin war für ein paar Tage in Cartagena unterwegs und der Chef war vor allem ein guter Koch, aber mit den anderen Aufgaben scheinbar etwas überfordert. Also mussten wir öfter mal an Süßwasser erinnern und auch an ein paar andere Dinge. Auch andere berichteten, dass manche Dinge gerade schleppend liefen. Ein Pärchen bekam z.B. schon seit Tagen kein Moskitonetz, was dort durchaus ein Problem darstellt. Mücken gab es sehr viele und diese ließen auch nicht mit sich reden. Vor allem früh morgen und zur Dämmerung konnte man eigentlich nur unter dem Moskitonetz liegen oder irgendwo am Wasser sein, wenn es windete. Die Fenster waren ohne Gase, sodass man sich auch nicht ungestochen im Zimmer aufhalten konnte. Da halfen auch die Rauchdinger nicht viel, die wir für das Zimmer bekommen hatten. Ihr merkt schon, so richtig erholsam war das Inselleben nicht. Zwar war das Essen lecker und die Leute nett, auch haben wir abends lange mit anderen Reisenden zusammen gesessen und hatten nette Gespräche, aber so richtig hat es für uns nicht gepasst mit der Unterkunft. Auch der eigentliche Wunsch – Ruhe – wurde nicht immer erfüllt. 

Die erste Nacht gab es dann direkt ein ziemlich beeindruckendes, heftigstes Gewitter! Es dauerte richtig lang, mit richtig vielen Blitzen, richtig lautem Donner und richtig, RICHTIG viel Regen. Leider regnete es rein und ein Teil unserer Sachen waren nass bis sehr feucht. Meine kleine Kamera mussten wir nächsten Tag erstmal in Reis einlegen (sie hat es überlebt!), die Handtücher bekamen wir aufgrund der Feuchtigkeit der nächsten Tage gar nicht mehr trocken. O-Ton Doro: „Naja wer brauch schon Handtücher. Trocknen wir eben nackig an der warmen Luft, unter Mückenschwärmen und hinter offenen Fenstern ;)“ (Ironie off)

So gingen wir nachmittags ab um drei, wenn die Tagesgäste der Insel wieder weg waren, rüber zum  Restaurant Sol y Papaya am schönen Playa Libre. Hier gab es Liegen und wir mussten auch nichts bestellen, um dort zu verweilen. Durchaus angenehm. Als wir aber mal was bestellen wollten, ging es jedoch auch nicht, da nach der Abfertigung der Tagesgäste erst einmal Fiesta angesagt war. Verständlich. In unserer Unterkunft konnten wir abends jedoch auch essen. Es war sogar ziemlich lecker und gab immer eine vegetarische Option. 

Das Dorf

Das kleine „Örtchen“ in der Mitte der Insel war für uns eher nicht lohnenswert. Als wir nach einer halben Stunde laufen dort ankamen, empfing uns laute Musik aus irgendeinem Haus (möglicherweise die Disko, die es hier tatsächlich geben soll). Um die Zeit war uns noch nicht nach lauter Diskomusik und nachdem wir geschaut haben, ob es in den zwei Lebensmittellädchen etwas Interessantes gibt (gab es nicht), waren wir schnell wieder auf dem Nachhauseweg. Wir mussten denselben Weg wieder zurück gehen, da es keinen anderen gab. Am Strand langschlendernd war nicht wirklich möglich, da alles Privatgrundstücke waren. Also blieben wir die verbleibende Zeit  im Umfeld unserer Unterkunft und dem erwähnten Playa Libre.

Unsere Touren

Zwei kleine Ausflüge unternahmen wir noch. Einmal gab es die Möglichkeit nachts in einer nahegelegenen Bucht leuchtendes Plankton zu sehen. Die Kanufahrt dorthin durch die Dunkelheit der Nacht war auf jeden Fall schön. Das Plankton selbst war eher unspektakulär und nur unter Wasser zu sehen, wenn man sich schnell bewegte. Dann begann es um einen herum gelblich zu glitzern und es knisterte, wenn man dabei den Kopf unter Wasser steckte. Ein spannendes Phänomen, aber nicht zu vergleichen mit dem blauen großflächigem Leuchten der Biolumineszenz, die man von Fotos anderer Orte mit diesem Naturphänomen kennt. Dennoch war es ein netter Abendausflug, bei dem wir auf dem Rückweg noch eine Menge nachtaktive, mehrfarbige Krabben sahen. 

Den zweiten Ausflug machte ich allein mit ein paar anderen aus der Unterkunft. Es ging zum Schnorcheln. Mit dem Boot fuhren wir an drei verschiedene Orte und umkreisten dabei die gesamte Insel. Schon allein dafür hatte es sich gelohnt und wir entdeckten so einige schöne Orte vom Wasser aus. Auch fast alle Tauchorte waren spannend. Zwar sind auch hier die meisten Korallen tot aber es schwammen dennoch viele bunte Fische umher, die wir bestaunen konnten. Lediglich der Stop an einem versunkenen Flugzeug hatte in meinen Augen wenig zu bieten. Es waren hier viel zu viele andere Boote und noch mehr Menschlein tummelten sich im Wasser und versuchten zum Flugzeug hinunterzutauchen (ja ok, es war Samstag und Touristen und Locals machen einen Tagesausflug zur Insel). Witzig war, dass auch Kajaks durch die schwimmenden Boote und Menschen paddelten und sowohl Früchte als auch Cocktails anboten. Die entsprechenden Zutaten auf dem Kajak aufgereiht. Eine schwimmende Cocktailbar also ;). Unseren Guide, war eigentlich mehr ein Bootsfahrer als ein Schnorchelguide. Während wir im Wasser waren, saß er im Boot und tippelte an seinem Handy herum. Vorab zeigte er immer nur kurz in die Richtung, in die wir am besten tauchen sollten und das war es auch schon. Da sind mir die Schnorchelguides, die mit ins Wasser kommen und einem mit ihrem geschulten Blick viele tolle Wasserlebewesen zeigen, dann doch um einiges lieber. 

YouTube video

Nach vier Tagen ging es dann auch schon wieder zurück. Immerhin gab es hier echtes Karibikfeeling, denn die meisten anderen Strände an der kolumbianischen Karibik bieten eher aufgewühltes Wasser und nicht unbedingt weiße Sandstrände. Im Nachhinein hätten wir wohl lieber etwas mehr Geld in die Hand genommen und eine andere Unterkunft ausgewählt – kein Luxus aber zumindest mit funktionierendem Moskitoschutz und etwas mehr Komfort. Eventuell lohnt es sich auch, die anderen Inseln auszuchecken oder sogar nach St. Andrés zu fliegen, da alle davon schwärmen. Wir hatten uns aus Budgetgründen jedoch dagegen entschieden – zumal wir hätten erneut fliegen müssen und auch gerade aus der Richtung (Nicaragua) kamen, denn unweit von dort liegt diese Insel, gehört aber trotzdem zu Kolumbien. Jedenfalls gibt es genug Auswahl an kolumbianischen Inseln, die bereist werden wollen. 🙂 Und hier noch eine kleine Auswahl an Tierchen, mit denen wir die Tage dort verbracht haben.

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Tips & Tricks

Die Bootsbuchungen zur Insel rechtzeitig und vertrauenswürdig buchen
und lieber drei mal mehr nachfragen 😉

El Barrio Hostel Cartagena:
Unterkunft in Cartagena für eine Nacht
Dort konnten wir auch einen Teil unseres Gepäcks lassen
Sol y Papaya Bar/Restaurant:
Hierhin flüchteten wir uns vor den Mücken, um tagsüber zu chillen
(nach 15 Uhr sind die Tagesgäste weg)