Nach unserem abenteuerlichen und einmaligen Grenzübergang, hat uns León sehr angenehm empfangen. Die Stadt erinnert uns etwas an Antigua, nur dass es hier zum Glück keine gepflasterten, sondern geteerten Straßen gibt. Das macht die Stadt um einiges leiser. Dafür findet man mehr „Löcher“ in den Gehwegen und was für welche…man sollte den Blick besser nicht von der Straße nehmen und auch im Dunkeln sehr vorsichtig laufen.

Sunet mit Stromtower
Sunet mit Stromtower

Für Städte bieten sich meist sogenannte „Free Walking Tours“ an, bei denen man am Ende gibt, was man gern möchte. Im Rahmen einer solchen Tour haben wir den Mercado besucht, eine unbekannte Frucht probiert, die Lippen & Zunge taub werden lässt (der Name ist uns leider entfallen), sind pünktlich zum Sunset auf die Kathedrale von León gestiegen und haben ein wenig Geschichte von Nicaragua genossen. Wir hätten gern noch mehr gesehen und erfahren, haben aber zu viel Zeit auf der Kathedrale verbracht – auf deren Dach darf man nämlich hoch und hat einen wundervollen Ausblick über León und noch viel weiter. Somit würden wir jedoch eher eine Tour morgens oder tagsüber (auch wenn es sehr heiß ist) empfehlen. Da gibt es sicher mehr zu entdecken. Das Licht beim Sonnenuntergang da oben war allerdings unschlagbar schön. Trotzdem warf sich die Frage auf, wieso man genau in Richtung Sonnenuntergang so einen eher weniger schön anzuschauenden Stromtower baut 😀

León lädt auf jeden Fall zum Flanieren ein. Es gibt vielfältige Futterangebote, Bars, Cafés, Second Hand Läden, in der ich eine kurze Hose für 1,25€ erstand und abends tummeln sich Touris und Einheimische am großen Platz vor der Kathedrale für u. a. Karaoke Sessions oder künstlerische Einlagen. Hinter der Kathedrale findet man dann das wohl bekannte „Fritanga“, wo man sich aus verschiedenen frittierten oder gegrillten Dingen einen bunten Teller zusammen mixen lassen kann. Sehr zu empfehlen, weil lecker und günstig!
Wir sind im Hostel Lazy Turtle untergekommen (auf Booking & Airbnb zu finden – auch Hostal La Tortuga Booluda genannt), welches extrem gechillt ist (wie der Name schon sagt 😉 ). Es gab tolles, wechselndes Frühstück sowie einen kleinen Pool zum Abkühlen, was in dieser heißen Stadt wirklich Sinn macht. 

Froschi und Kneuli

Tipps & Tricks

Moncho’s León – leckere vegetarische Burger
Hostal Lazyturtle – super gechillt
Hostal Lazybones – auch gechillt, aber eine Nacht reicht
Kiss Me – leckeres Eis, aber doch recht teuer
Sua León Restaurant – leckere vegetarische Optionen
Und auf jeden Fall den lokalen Rum „Flor de Caña“ probieren – der 7 años hat das beste Preis-Geschmacksverhältnis 😉

Von hier ist es nicht mehr weit zum Pazifik, den wir endlich mal in vollen Zügen genießen wollten, da wir das in Guatemala gar nicht gemacht haben und in El Salvador auch nur halb das war, was wir uns vorstellten. Dass das hier also unbeschwert möglich sein sollte, wusste ich von meinem letzten Besuch. Für nur ca. 450 Cordoba (12€) mit dem Taxi und 96 Cordoba (1,40€) mit dem Bus, ist man in einer halben Stunde am Meer. Wir haben die selbe Unterkunft gebucht, die ich bei meinem letzten Besuch hatte und tatsächlich auch das gleiche Zimmer bekommen. Das schöne an den Unterkünften ist, dass sie offene Luken im Dach haben, wodurch immer eine frische Meeresbriese weht und natürlich das Rauschen des Meeres hörbar ist.

Zimmer
Unser Zimmer in der Simple Beach Lodge

Die Simple Beach Lodge liegt direkt am Strand, welcher zeitgleich ein guter Surfspot ist. Früh aufstehen und Wellen checken ist hier also an der Tagesordnung. 🙂

Blick auf die Wellen
Wellencheck während der Arbeit 😉

Überraschenderweise war sogar ein leckeres Frühstück inbegriffen, welches wir täglich wählen konnten. Mit dem Blick auf’s Wasser schmeckt es auch gleich doppelt so gut.

Pancakes
Pancakes zum Frühstück

Das kann man schon wirklich Luxus nennen, den wir sehr genossen haben. Wie schon oft bemerkt, gibt es aber kein Paradies ;)! Das Hotel vergrößert sich, war somit also teilweise im Umbau. Es torpedierte uns nur semi, aber ohne Baulärm ging es leider auch nicht. Tja, also unser Gefühl ist, dass alles in Bewegung ist. Entweder Aufschwung nach der Krise (Covid-19) oder Neueröffnung nach Eignerwechsel. Daran müssen wir uns wohl gewöhnen. Es freut uns natürlich, dass der Tourismus auch in Nicaragua so langsam wieder Fahrt aufnimmt und Verluste evtl. wieder ausgeglichen werden können. Wir könnten uns das alles aber auch gut ohne Baulärm vorstellen. 😉 

Ein zuvor bereits geplanter Unterkunftswechsel kam uns an dieser Stelle sehr gelegen – so dachten wir. Die Bewertungen vom Mano a Mano sprachen für sich. Unsere Erwartungen waren also hoch. Wir empfanden das Hostel jedoch eher als viel zu voll und zu laut. Zu viele Leute für eine zu kleine Küche und allgemein zu wenig Platz. Fehlender Strom am Checkin-Tag und eine laute Party beim Nachbarn am letzten Abend komplettierten das leider noch. Das fanden wir etwas schade, da wir doch einfach nur entspannen wollten…. 

Davon ist auf unseren Fotos zum Glück nichts zu sehen, also genießt sie 😉 Das soll jedoch nicht abschrecken von dieser Gegend, denn eigentlich ist es hier wirklich sehr nett. Es gibt natürlich noch weitere Hotels/Hostels, auch in Peneloya, welches weiter westlich liegt. Außerdem kann man hier Touren in die Mangrooven machen, Schildkröten zur Saison aussetzen, lange Strandspaziergänge machen, surfen, Sonnenuntergänge anschauen (und davon gibt es jede Menge!) und natürlich lecker essen! 😏 Selbst verpflegen ist durchaus möglich, wenn der Hostelkühlschrank genug Platz bietet und man im Ort Obst & Gemüse findet, was nicht immer ganz leicht war. Es gibt jedoch unregelmäßig ein Food-Truck, der durchs Örtle fährt. Am besten ist jedoch, man bringt sich was aus León mit. Achtung: Sonnenuntergangsfotospamgallerie

Froschi und Kneuli

Tipps & Tricks

SUA – Grill & Chill – Ableger vom SUA León, leckeres Essen & köstliche Drinks
Café del Mar Comedor – lokale günstige Küche, auch veggie möglich
mano a mano – Strandhostel mit Yogaflair
Simple Beach Lodge – Hotel direkt am Strand

Einen Gedanken, den ich zu dieser Zeit noch loswerden muss:

Am Vorletzten Tag in Las Peñitas musste ich aus der Ferne erfahren, dass meine Oma im Krankenhaus liegt, es ihr sehr schlecht geht und kaum, dass ich das verarbeiten konnte, erhielt ich auch schon die Nachricht, dass sie friedlich eingeschlafen war… Das alles kam ziemlich plötzlich und war weiß Gott nicht leicht zu ertragen und zu verarbeiten, vor allem gerade, weil man so weit weg ist von den Menschen, mit denen man das Leid teilt. Ich war sehr froh, Antje an meiner Seite zu haben, um etwas Trost zu bekommen. Aber glaubt mir – auf die Distanz, in so einer Situation einen Menschen gehen zu lassen, ist wirklich nicht leicht. Man bereitet sich ja auf einiges vor bevor man so eine lange Reise antritt und ganz vielleicht ein bisschen auch auf so etwas – aber letztendlich kann man das gar nicht. Nie, nirgendwo und zu keiner Zeit. Man kann nur hoffen, dass man in dem Moment stark genug ist und jemand in der Nähe ist, an den man sich anlehnen kann. Ich hab versucht positiv zu denken und trotzdem die guten Seiten in dem Moment zu sehen – wir sind am Pazifik, hey! Ein Ort, den Oma ganz sicher gemocht hätte. Sie hätte sich hier in die Wellen gestürzt und das Leben genossen. So, wie wir es auch tun. Ich hab mich ihr komischer Weise nie so nah gefühlt, wie hier auf dieser Reise. Sie ist auch so gern gereist und hat von ihren Erlebnissen berichtet. Seit dem ich das Reisefieber entdeckt habe, kann ich das zunehmend immer mehr nachvollziehen. Es ist einfach etwas anderes, fremde Länder und Leute kennenzulernen, raus aus der Komfortzone zu gehen und nicht zu wissen, was morgen sein wird. Manchmal anstrengend, manchmal ein Segen. Ich bin froh, das Reisen entdeckt zu haben und ein Teil davon auch mit Dir teilen konnte und du deinen Teil mit mir. Ich wünschte, ich könnte dir noch mehr erzählen, wenn ich zurück bin…. das werde ich auch, durch die Ohren des Baumes, an dem du nun seelenruhig liegst. 

Sunset Heart
Für Dich, Omi